Davonfliegender Papagei; Dispersion und Spray auf Wand; 20 x 10m; 2016.
Maja Hürst wurde 1978 geboren und absolvierte den Studiengang Visuelle Gestaltung der Zürcher Hochschule der Künste. Seit 2009 lebt und arbeitet sie Vollzeit von und für die Kunst. Sie wohnt in Berlin, Rio de Janeiro und Zürich.
Unter dem Namen TIKA entwickelte Maja Hürst eine eigene, unverkennbare Bildsprache. Ihre grossflächigen Gemälde sind an den Häuserfassaden von Kapstadt bis Mumbai zu finden, immer wieder bereichert sie aber auch unscheinbare Strassenecken durch kleine, verspielte Figuren. Auch in Kriens arbeitet Maja Hürst ausserhalb des Kunstraums: an den ersten Tagen des Festivals umschliesst sie den Turm der einstigen Teigwarenfabrik von allen vier Seiten. Nach und nach entsteht aus geometrischen Formen das Bild eines Papageis, der seine Flügel ausbreitet.
Es scheint, als wolle der Papagei losfliegen und neue Freiräume aufsuchen. Gleichzeitig eröffnet sich aber eine zweite Lesart: ebenso wie der Vogel seine Flügel ausbreitet, klammert er sich auch an das Gebäude fest. Damit bezieht sich Maja Hürst auf die Veränderungen, die der „Teiggi“ in Kriens bevorstehen. Nach über 35 Jahren der Zwischennutzung – unter anderem durch eine Spielgruppe namens Papagei – werden im Oktober die Gebäude auf dem Areal abgerissen. Das unausweichliche Ende bedeutet auch einen Neuanfang für rund 90 Wohnungen und 20 Ateliers. Loslassen und sich festklammern gehören zum Abschied dazu.