Meat; 2012; Video, 3 min 18 sec im Loop.
Die 1992 geborene Julia Schicker hat an der Zürcher Hochschule der Künste und an der Akademie der Bildenden Künste Wien studiert. Sie lebt derzeit in Zürich, wo sie ein Informatik-Studium an der ETH absolviert.
Die Video-Arbeit Meat zeigt die Künstlerin selbst, wie sie sich an einem Esstisch befindet. Sie hat sich sorgsam zurecht gemacht und scheint zu Gast in einem edlen Restaurant zu sein. Nach einem ausgiebigen Blick auf das vor ihr auf dem Teller liegende Fleischstück wird das Besteck zur Seite geworfen – die Hände greifen nach dem Entrecôte, es wird zum Mund geführt und gierig verschlungen. Der eben noch so elegante Eindruck ist dahin. Es ist ein Schein, der gewahrt wird bis zum Zeitpunkt, an dem die Lust Überhand nimmt. Diese wird zuvor unterdrückt, so dass das Verhalten gesellschaftlichen Normen entspricht. Die Künstlerin wirft damit Fragen nach der gesellschaftlichen Anpassung, Rollenbildern und dem Einfluss der Begierde auf das Verhalten auf. Sie überspitzt diese von ihr hergestellte Situation bewusst und zeigt auf humorvolle und beinahe Ekel erregende Art, wie nah die beiden Extreme – absolute Selbstkontrolle und Kontrollverlust durch animalische Begierde – doch sein können.