Ein Stein gerät nicht ins Rollen, Gedanken schon; 2015; Kunststoff und Farbe.
Der aus Lenzburg stammende Künstler Philipp Hänger stellt den Entstehungsprozess seiner Kunst in den Vordergrund. Jeder darin enthaltene Moment – mag er noch so flüchtig sein – kann bereits ein eigenes Kunstwerk sein. Ebenso wie die Prozesshaftigkeit ist das Verbinden verschiedener Materialien, unterschiedlich gearteten Oberflächenstrukturen sowie das Kombinieren von analoger und digitaler Welt von Bedeutung. Der Künstler betätigt sich insbesondere auf den Gebieten der Fotografie und der Skulptur.
Eine Arbeit der zweiten Gattung stellt “Ein Stein gerät nicht ins Rollen, Gedanken schon” dar. Der übermächtig grosse und schwer wirkende Stein hängt am vielzitierten seidenen Faden; er scheint beinahe zu schweben. Der Betrachtende wird mit dieser Darstellung allerdings vom Künstler hinters Licht geführt: ein so grosser Stein könnte niemals mittels eines dünnen Fadens in der Schwebe gehalten werden. Es handelt sich eben doch nicht um einen realen Stein, sondern vielmehr um eine Abbildung davon. Ganz in der Tradition von René Magrittes berühmten Gemälde „Ceci n’est pas une pipe“ aus dem Jahre 1929, in welchem der belgische Maler eine Pfeife darstellt, darunter den Titel seines Gemäldes schreibt und somit auf die Illusion von Kunst hinweist. Philipp Hänger arbeitet mit einem naturgetreuen dreidimensionalen Abbild, also keiner gemalten Darstellung, und verweist dezenter – und zwar durch unser Wissen über die Schwere von Gestein und die dargestellten Zusammenhänge – auf die künstlerische Illusion als Magritte.