Stehend-bewegte Bilder oder die Wesen des Chaos:
Einer der drei Bildtypen: Das illusionistische Bild; 1998; Fine Art Print auf Alu.
Die drei Bildtypen des illusionistischen Bildes; 1999; abstrakte, zweifarbige Fine Art Prints auf Alu.
Illutongenerator empirisch; 1999/2015; digitale Arbeit.
Bildermaschinenwesen; 2015; digitale Installation.
Das hauptsächliche künstlerische Interesse des seit 1995 tätigen, allerdings noch nie ausgestellten Samuel Spalinger stellt der Mensch dar. Der Künstler selbst formuliert es als Ergründung von „notwendig-abstrakten Formen des Menschseins“, er beleuchtet dabei auf empirische Weise kunst-philosophische Aspekte. Dabei geht es ihm unter anderem um die Fragen nach menschlichem Bewusstsein sowie Wahrnehmung von Kunst und Wesenhaftigkeit. Die ausgestellten Arbeiten gehören zu einer Untersuchung mit dem Titel „Stehend-bewegte Bilder oder die Wesen des Chaos“.
“Das illusionistische Bild” dient als Metapher für den Bewusstseinsraum eines Wesens, beispielsweise des Menschen. “Illusionistisch” ist es deshalb, weil es eine Illusion von Raumtiefe und Körperlichkeit erzeugt, obwohl es nur ein zweidimensionales Bild ist, das keine Tiefe haben kann. Daneben gibt es noch das abstrakte sowie das monochrome, also einfarbige Bild – diese beiden sind aber bei Guck mal Günther, Kunst nicht ausgestellt.
Die dreiteilige Arbeit “Die drei Bildtypen des illusionistischen Bildes” geht vom ersten hier erwähnten Werk aus. Es ist eine Untersuchung, die aufzeigt, welche Typen der Wahrnehmung im “illusionistischen Bild” vielleicht möglich sind. Spalinger versucht dies durch die Verbindung von Bild und Ton. Die Wahrnehmungsspanne reicht vom empirischen Typ – einem engen und leicht zu erkennenden Sinnereignis – über den synthetischen Typ bis hin zum Alteritätstyp. Bei Letzterem müssen die BesucherInnen ihre Vorstellungskraft bewusster und stärker einsetzen, um einen Bezug herzustellen; somit stellt der Alteritätstyp eher einen Gegensatz zum empirischen Typ dar.
Spalinger hat den Bildschirm als Darstellungsart für den Menschen entdeckt, da dieser zwar einen stehenden Körper darstellt, aber Bewegtbilder zeigen kann; die Kombination von „stehend-bewegt“ gleicht also einem menschlichen Individuum.
Der “Illutongenerator empirisch” basiert auf den abstrakten zweifarbigen Drucken und durchläuft die Wahrnehmungsspanne letzterer Arbeit durch zufällig gesetzte wechselnde horizontale Farbstreifen bei empirischem Ton.
Die zweite digitale Arbeit mit dem Titel „Bildermaschinenwesen“ verbindet den illusionistischen, den abstrakten und den monochromen Bildtyp miteinander. Durch die Konfrontation mit dem letztgenannten Bildtyp, also mit der schwarzen Fläche, prallt die illusionistische Wahrnehmung ab, wodurch der Betrachtende auf die Gerätschaft der Präsentation und somit auf den Realraum aufmerksam gemacht wird.
Samuel Spalinger lebt und arbeitet gegenwärtig in Basel.